Wohnraum ist knapp und teuer, dementsprechend sollte man den Platz, der vorhanden ist, bestmöglich nutzen. Die Kombination verschiedener Funktionen innerhalb eines einzigen Raums stellt eine gute Möglichkeit der effizienten Raumnutzung dar. Das Kinderzimmer steht sozusagen Pate: Wohnen und Schlafen in einem einzigen Zimmer setzt eine sinnvolle Gestaltung des Raums und flexible Möbel voraus.
Die eigenen Bedürfnisse genau kennen
Was braucht ein Wohnraum eigentlich? Was wird im Schlafzimmer benötigt? Muss es im einen Raum die klassische Kombination von Multimediaanlage, Sofa und Tisch sein, im anderen Zimmer Bett, Nachttisch und Schrank? Lässt sich das irgendwie sinnvoll auflösen? Grundsätzlich ist das Wohnzimmer ja auch der Raum, wo Gäste empfangen und bewirtet werden, wo Freunde feiern und Kinder spielen. Die Intimität, die das Schlafzimmer ausstrahlt, fehlt da also. Umgekehrt ist ein Schlafraum ein brecht intime Angelegenheit, in die man nicht unbedingt jeden Gast hineinbittet.
Bei einem kombinierten Wohn- und Schlafraum wird das alles etwas aufgelöst. Das große Doppelbett in roter Seide mit dem großen Spiegel an der Decke darüber ist da natürlich genauso wenig eine Option wie die wandfüllende Heimkinoanlage. Optimal ist normalerweise eine nüchterne, fast minimalistische Einrichtung, die nicht zufiel intime Details preisgibt, gemütlich und zweckmäßig ist.
Video: Ideen von IKEA: Wohnzimmer oder Schlafzimmer? Beides!
Anregungen aus fernen Ländern
Wohnraumgestaltung ist letzten Endes Innendesign. Und da konkurrieren schon seit einigen Jahren drei Trends miteinander:
- skandinavisches Design: viel Holz, viel Natur, helle Einrichtungen.
- asiatisches, vor allem japanisches Design: nur die nötigsten Möbelstücke, die möglichst multifunktional sind, keine Dekorationsgegenstände, plakative Farbgebung.
- amerikanischer Loft-Stil: Es darf teuer sein, und es darf auch so aussehen.
Letzterer Stil lässt sich etwas schwerer fassen: Neben großen, hellen Räumen spielen viel Technik und eine möglichst luxuriös wirkende, aber letzten Endes doch recht funktionale Einrichtung eine Rolle. Und genau das haben alle drei Trends gemeinsam: Sie lassen viel Raum für das Individuum, den Menschen. Unterhaltungselektronik darf sein, aber so hochwertig wie möglich, und so multifunktional wie möglich. Dadurch kann die Technik im Wohnzimmer eigentlich auf einen leistungsstarken Computer mit Lautsprechern und einen Monitor oder Beamer reduziert werden, Fernsehtische, Multimediaschränke, DVD- und CD-Sammlungen sind damit passé.
Wohn- und Schlafraum müssen flexibel sein
Einerseits ist das Doppelbett mit der Matratze in Übergröße unglaublich bequem, andererseits darf es im Wohnzimmer dann doch eher ein Sofa sein. Die Schlafcouch ist nun nicht dafür bekannt, besonders rückenfreundlich und angenehm zu sein … Kompromisse sind nötig. Wer im kombinierten Wohn-/Schlafraum kein ausziehbares Sofa will, findet in klappbaren Betten, die sich tagsüber zu Sitzelementen umbauen lassen, eine mögliche Lösung. Multifunktionale Möbel sind hier das Stichwort: Da wird das Bettgestell zu Tisch und Regalen verklappt, die Matratze wird entweder im Schrank verstaut oder zu einzelnen Sitzelementen zerlegt. Schlaf- und Ruhemöbel sind zugleich Stauraum dank geschickt im Polsterkörper versteckter Fächer, und das Ganze erinnert ein wenig an den Bauwagen aus der Kindersendung „Löwenzahn„.
Eine andere Möglichkeit kommt aus Japan: Geschlafen wird auf dicken Baumwollmatratzen auf dem Boden. Die können tagsüber zusammengeklappt im Schrank verschwinden. Tische und Sitzkissen sind ebenfalls so dimensioniert, dass sie leicht verstaut werden können.
Weniger ist mehr, Funktionalität steht im Mittelpunkt
Wohn- und Schlafräume lassen sich sehr gut zusammenlegen. Der Trend geht eindeutig dahin, die Möbel zu reduzieren und vielfältig nutzbar zu machen. Dekorationsgegenstände, die in den letzten 20 Jahren vor allem das Wohnzimmer dominiert haben, verschwinden zunehmend aus den Räumen. Askese, gut durchdachte Gesamtkonzepte und eine Abkehr von gedankenlosem Konsum machen es recht einfach, kombinierte Raumkonzepte zu denken.
Titelbild: © istock.com – poplasen
Klaus Peters
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