Alleine die Tatsache, dass jeder siebte Euro, den Ikea im vergangenen Jahr umsetzte, in Deutschland umgesetzt wurde, legt die Vermutung nahe, dass hierzulande in mindestens jedem zweiten Haushalt zumindest ein Einrichtungsstück des schwedischen Einrichters zu finden ist. Folglich darf trotz der überaus vielseitigen Ikea-Möbel nur bedingt von individuellen Inneneinrichtungen gesprochen werden. Abhilfe könnte nun aber das sogenannte Ikea-Hacking schaffen.
Was bedeutet „Ikea-Hacking“?
Ikea-Hacking ist ein noch relativ junger Trend, bei dem es darum geht, Ikea-Möbel individuell zu verzieren oder sogar gänzlich umzugestalten, um ihnen so einen ganz persönlichen und vor allem absolut einzigartigen Touch zu verleihen.
Dabei reicht das Hacking vom einfachen Anbringen von individuellen Aufklebern über das Austauschen der Füße und Griffe der Ikea-Möbel bis hin zum Bauen völlig neuer Möbel auf Grundlage der Möbelbausätze von Ikea. Zu Beginn führte der Weg von angehenden Ikea-Hackern, wie die passionierten Einrichtungsindividualisten sich gerne selbst nennen, zwangsläufig zum nächstgelegenen Baumarkt oder Bastelgeschäft.
Heute gibt es aber eine Vielzahl an jungen Designern, die sich auf die Herstellung von individuellem „Möbel-Tuning-Zubehör“ sowie sogenannten „Möbel-Add-Ons“ spezialisiert haben.
Pimp my Billy-Regal
Wer die Möbel des schwedischen Einrichters individuell seinen eigenen Vorstellungen entsprechend „aufmöbeln“ möchte, kann mittlerweile auf eine schon jetzt immense und stetig weiter anwachsende Auswahl an vorgefertigten Tuning-Teilen, wie etwa Polsterbezügen, Füßen, Griffen und dergleichen mehr, die allesamt auf die Produkte von Ikea abgestimmt sind, zurückgreifen.
Daneben gibt es noch die besagten „Möbel-Add-Ons“, mit denen man zum Beispiel ein Ikea-Schuhregal in ein funktionelles Weinregal verwandeln kann. Möglich wurde dieser rasant anwachsende Markt an Hacking-Utensilien und Ikea-Add-Ons zum einen durch die weite Verbreitung und die hohen Absatzzahlen der Ikea-Produkte, die es den Designern erlauben, genormtes Zubehör für die Möbel von Ikea anzubieten.
Zum anderen ist das Anbieten von besagtem Zubehör ein sehr lohnendes Geschäft, da das Bedürfnis nach einzigartigen Inneneinrichtungen, mit denen man seiner persönlichen Individualität Ausdruck verleihen kann, in den letzten Jahren enorm gewachsen ist. Hinzukommt, dass Ikea die noch junge Hacking-Bewegung erfreulicherweise sehr wohlwollend sieht.
Video: Ikea Hack – Billy Bookshelf
Vom Dekorateur zum Möbelbauer
Wie zu Beginn bereits angedeutet wurde, geben sich viele Ikea-Hacker nicht mit dem Dekorieren von Ikea-Möbeln alleine zufrieden, sondern nutzen stattdessen die Möbelbausätze von Ikea, um völlig neue Möbel zu kreieren.
Tatsächlich gibt es im Internet mittlerweile sogar schon diverse Seiten, auf denen sich Gleichgesinnte ausschließlich mit den grenzenlos scheinenden Möglichkeiten, die die besagten Bausätze bieten, befassen und eigene Baupläne austauschen.
Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass beim weitreichenden Umbau von Ikea-Möbeln anders als beim einfachen Hacken, bei dem lediglich Möbelaufkleber angebracht werden, die Garantie entfällt.
Dank der unzähligen Tuning-Teile und Möbel-Add-Ons, die man heutzutage bekommt, ist es selbst für ungeübte Heimwerker ein Leichtes, aus den einheitlich in Massen produzierten Ikea-Möbeln echte Einzelstücke mit persönlichem Touch zu machen.
Einheitliche Massenprodukte werden zu individuellen Einzelstücken
Allerdings sind zumindest die Tuning-Teile und Add-Ons der bereits etablierten Designer häufig so kostspielig, dass sie schon fast an den Kaufpreis der Möbel heranreichen, wobei eingefleischte Einrichtungsindividualisten aller Wahrscheinlichkeit nach beim Hacken von Ikea-Möbeln aber ohnehin lieber ihrer eigenen Kreativität freien Lauf lassen.
Wer das Hacken von Ikea-Möbeln in die eigenen Hände nehmen möchte, sollte dabei jedoch stets bedenken, dass dadurch jegliche Garantieansprüche verloren gehen können. Daher empfiehlt es sich im Zweifelsfall, spätestens bei den etwas teureren Möbelstücken des schwedischen Einrichters oder aber bei den ersten Hacking-Versuchen doch zu passgenau vorgefertigtem Zubehör zu greifen.
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Bildquelle: JuliusKielaitis / Shutterstock.com
Klaus Peters
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