Eine Modernisierung ist bei jedem Gebäude irgendwann notwendig. Vielfach verursacht sie dabei zwar Kosten, doch zahlt sich die Mühe am Ende aus. Denn ist das Haus entsprechend gedämmt, lassen sich die Energiekosten dauerhaft senken und ganz nebenbei der Wert des Hauses erhöhen. Grundsätzlich klingt dies nach einer guten Lösung. Doch auf was es dabei ankommt und was zu beachten ist, zeigt dieser Artikel.
Welche Maßnahmen bringen ein besonders hohes Einsparpotenzial?
Grundsätzlich gelten für Wohnungsbesitzer andere Regeln als für Hausbesitzer. Der entscheidende Knackpunkt ist, dass ein Wohnungsbesitzer nicht über das Haus als Ganzes verfügen kann, während der Hausbesitzer natürlich freie Hand hat. Einige der großen Einsparmöglichkeiten treffen somit eher auf Hausbesitzer und Wohnungseigentümergemeinschaften zu, die gemeinsam die Arbeiten planen.
Doch welche Maßnahmen lohnen sich besonders? Zu bedenken bei den folgenden Zahlen ist, dass der Zustand des jetzigen Gebäudes mit in die Einsparmöglichkeiten hineinzählt. Ein Haus aus 2010 erzielt bei neuen Maßnahmen wesentlich weniger Einsparungen als ein Haus aus 1990.
- Dach ausbessern – ein neu eingedecktes oder verbessertes Dach kann bis zu dreißig Prozent Energie einsparen, sofern eine solide Wärmedämmung verbaut wird. Wer noch den Dachboden an sich dämmt, der spart zusätzliche Energie.
- Heizung – der Austausch der Heizungsanlage kann eine Energieeinsparung von 20 – 30 Prozent bewirken. Wer an dieser Stelle auf Wärmepumpen setzt, der spart zusätzlich, da keine Heizmittel anderweitig beschafft werden müssen.
- Fassadendämmung – sie bringt bis zu 24 Prozent Einsparung und lohnt sich damit sehr.
- Fenster – Fenster können bis zu zehn Prozent Energie einsparen und erfordern eine eher überschaubare Investition.
All diese Maßnahmen kann ein Wohnungseigentümer allein nicht bestimmen. Dennoch hat auch er einen Einfluss auf mögliche Einsparungen, denn innerhalb der eigenen Wohnung lässt sich durchaus etwas bewirken:
- Badsanierung – wer sein Bad saniert, steigert nicht nur den Wert der Wohnung, sondern er kann durch die Wahl der richtigen Armaturen und Bausteine Wasser und Heizenergie einsparen.
- Küche – die Küche zählt zur energetischen Sanierung? Nein, nicht direkt, doch auch hier gilt: Eine neue Küche hebt den Wert der Wohnung an, bietet aber zugleich sparsamere Elektrogeräte.
Gerade in Bädern und Küchen mit Durchlauferhitzern bringt ein Austausch alter Geräte bereits deutliche Einsparungen zutage. Diese arbeiten heute deutlich effizienter und sind ebenfalls zu eher überschaubaren Kosten zu erhalten.
Was kosten entsprechende Modernisierungsmaßnahmen?
Jede Modernisierung kostet Geld. Selbst, wenn diverse Arbeiten in Eigenleistung erbracht werden, bleiben die Kosten für Materialien und Fachleute, die die Aufgaben übernehmen, an die sich Laien nicht herantrauen sollten. Wer nur in der Lage ist, seine eigene Wohnung entsprechend zu modernisieren, der kann mit folgenden Kosten rechnen:
- Badsanierung – im Schnitt beginnen die Kosten bei ungefähr 12.000 Euro, können aber auch gut die 20.000 Euro übersteigen. Es kommt jedoch auf die Fülle der Arbeiten an. Wird das gesamte Bad umgestaltet, so liegen die Kosten weit über denen einer teilweisen Sanierung, bei denen vielleicht Fliesen, Dusche und Waschtisch erneuert wird.
- Küche – bei rund 5.000 Euro beginnen die Kosten für eine neue Einbauküche, sie können natürlich das Mehrfache betragen.
- Heizung – wenngleich Wohnungseigentümer alleine nicht die Heizungsanlage bestimmen können, so haben sie immer noch die Wahl mittels intelligenter Technik die Temperatur in der Wohnung zu steuern. Die Kosten für die Thermostatregler, Wandthermostate und eventuelle Fenster-auf-Melder liegen bei ungefähr 100,00 Euro je Heizung/Raum.
Ganz andere Höhen erreichen die Sanierungskosten, die das Gebäude an sich betreffen. Die genannten Preise sind variabel zu verstehen, denn der jetzige Zustand des Hauses entscheidet schließlich über den Aufwand.
- Dach inkl. Wärmedämmung – ab 16.000 Euro kostet die Dachsanierung bei einem gewöhnlichen Ein- oder Mehrfamilienhaus mit durchschnittlicher Dachfläche. Zusatzkosten wären die Anbringung einer Solaranlage, die mit 12.000 Euro zubuche schlägt, aber zusätzlich 15 Prozent der Energie einsparen kann.
- Heizung – zuzüglich Montage kommen mindestens 12.000 Euro auf Hausbesitzer zu. Allerdings ist dieser Wert sehr niedrig angelegt und bezieht sich mitunter noch auf Gasheizungen, die ab 2025 nicht mehr verbaut werden dürfen. Wahrscheinlicher ist, auch aufgrund der hohen Nachfrage und des Liefermangels, ein Preis von 15.000 Euro aufwärts. Wird zugleich das gesamte Heizungssystem inklusive Heizkörper, Heizungsrohre und weiterer Elemente erneuert, steigen die Kosten deutlich an.
- Fenster – sie sind im Vergleich recht günstig. Im Schnitt kann je Fenster mit 1.000 Euro gerechnet werden, wobei die Montage noch hinzugerechnet werden muss. Letztlich kommt es natürlich auch auf etwaige Sonderwünsche an. So sind Fenster hoher Widerstandsklassen etwas teuer als Fenster mit niedrigeren Werten.
- Fassade – die reine Dämmung kostet rund 18.000 Euro, vermutlich aber durch die gestiegenen Preise mehr. Allerdings reicht es nicht, nur die Fassade zu dämmen, denn sie muss neu verputzt werden. Je Quadratmeter Fläche fallen also noch einmal rund 70 Euro an.
Letztendlich kommen also hohe Kosten zusammen, deren Ausgabe sich zwar auf Dauer lohnt, doch die erst einmal belasten. Zumal gilt vielfach die Devise, dass einige Maßnahmen nicht eigenständig durchgeführt werden sollten. Neue Fenster in einer ungedämmten Fassade garantieren beinahe schon die Schimmelbildung, während das umgekehrte Beispiel zwar selten Schimmel verursacht, doch wieder zum Energieverlust führt.
Eine Dachdämmung ist oftmals nur von der Außenseite korrekt möglich, zumal sichergestellt sein muss, dass das Dach absolut dicht ist. Aus diesem Grund wird die Dachdämmung meist mit der Dacherneuerung gepaart.
Der Austausch der Heizung kann oft alleine erfolgen. Problematisch wird es nur, wenn die verbauten Heizkörper und Rohrleitungen nicht für die neue Heizungsanlage geeignet sind. Hat diese beispielsweise von Haus aus eine niedrige Vorlauftemperatur, sind die Heizkörper aber auf hohe Vorlauftemperaturen ausgelegt, so wird das Zusammenspiel nicht funktionieren. Um eine gute energetische Sanierung durchzuführen, sollte daher immer im Vorfeld mit einem Energieberater gesprochen werden.
Wie lässt sich das Ganze finanzieren?
Es ist deutlich: Die wenigsten Hausbesitzer oder Wohnungseigentümer können diese Ausgaben aus der eigenen Tasche bezahlen. Eine Finanzierung ist somit notwendig, aber was lohnt sich?
- Modernisierungskredit – Wohnungseigentümer, die nur innerhalb der eigenen Wohnung sanieren, können ihn auch nutzen. Modernisierungskredite sind zweckgebunden und bieten vergleichsweise günstige Zinsen. Besondere Sicherheiten sind (meist) nicht notwendig, da das Haus oder die Wohnung als Sicherheit dienen. Eine Grundschuld wird jedoch nicht eingetragen. Vielmehr muss der Kreditnehmer nur nachweisen, dass er tatsächlich Eigentümer eines Hauses oder einer Wohnung ist.
- Krediterweiterung – wer noch den Hauskredit abbezahlt, kann diesen auch um die benötigte Summe erweitern. Ob dies mit zusätzlichem Aufwand für die Eintragung verbunden ist, hängt ganz von der Bank und der Restschuld des Darlehens ab. Mitunter lässt sich auch dies relativ unkompliziert lösen.
- Gewöhnlicher Kredit – auch ein gewöhnliches Verbraucherdarlehen wäre denkbar, jedoch nur bei kleineren Arbeiten. Eine neue Einbauküche könnte beispielsweise über diesen Kredit finanziert werden. Größere summen werden von den meisten Ratenkrediten jedoch nicht abgedeckt.
Hinzu kommen Fördermöglichkeiten. Im Bereich der Heizungserneuerung bietet der Bund entsprechende Programme an, auch die Bank für Wiederaufbau, KfW, hat weiterhin Förderkredite im Angebot. Diese werden aktuell jedoch neu geplant, sodass klare Aussagen darüber aktuell noch nicht allzu viel Aussagekraft haben.
Smart Home – ein weiterer Schritt zu mehr Nachhaltigkeit?
Hilft ein möglichst vernetztes und intelligentes Haus beim Energiesparen und ist das nachhaltig? Der Begriff der Nachhaltigkeit wird recht weit strapaziert, denn auf die einzelnen Geräte bezogen ist die Nachhaltigkeit gering: Eine intelligente Lampe ersetzt schließlich eine normale Leuchte mit Lichtschalter. Im Großen gedacht kann das Smart Home aber helfen. Einige Bereiche im Überblick:
- Heizen – in diesem Bereich kann der Umstieg auf ein intelligentes System durchaus Potenzial bieten. Da über Heizprofile für jeden Raum/Heizkörper genau festgelegt werden kann, wann welche Temperatur erwünscht wird, entfällt das Heizen zu Zeiten, in denen niemand daheim ist. Doch gerade die Fenster-auf-Sensoren helfen beim Energiesparen. Gekoppelt mit dem Thermostatregler regeln sie nämlich die Temperatur auf die Minimalgrenze, sobald ein Fenster geöffnet wird. Vergessene Fenster bei eingeschalteter Heizung im Bad entfallen somit.
- Licht – auch hier ist das Smart Home hilfreich, wenn die Beleuchtung ordentlich programmiert wird. Da überwiegend mit LED gearbeitet wird, sparen Hausbesitzer aber bereits, wenn sie nur das Licht anschalten.
- Steckdosen – auch intelligente Steckdosen können helfen, denn sie lassen sich so steuern, dass die Geräte nicht ständig auf Stand-by bleiben. Besonders praktisch ist das an Stellen, an denen die Steckdose kaum erreichbar ist.
Die wirklich hilfreichen Funktionen mit großem Effekt können im Bereich der Solaranlage oder der Heizungsanlage gefunden werden. Mit intelligenter und steuerbarer Technik lässt sich gezielt nachhaltig arbeiten. Wenn zu Spitzenlastzeiten automatisch die Waschmaschine gesteuert oder das Auto geladen wird, anstelle den Strom einzuspeisen, hat das auf Dauer einen Effekt. Das Problem: Auch die Erstellung eines Smart Homes verursacht Kosten:
- Integrierter Einbau – es ist möglich, eine komplette Zentrale in die Wohnung oder das Haus bauen zu lassen. Diese Option ist natürlich besonders teuer, da alle Leitungen in der Wand verlegt werden. Mit 50.000 Euro ist schon zu rechnen.
- Nachträglicher Einbau – nachträglich können Wohnungsbesitzer recht viel erwirken, wobei sich die meisten Lösungen auf dem Putz wiederfinden werden. Für die Heizungssteuerung ist dieser Weg durchaus denkbar, wie auch für die Steuerung der Solaranlage. Kosten je nach Umfang/Aufwand: ab 10.000 Euro.
- Teilweises Smart Home – nun wird nach und nach das Smart Home mittels Einzelgeräten erstellt. Die Kosten hat hierbei jeder selbst in der Hand, allerdings wird stets ein Hub benötigt, wenn nicht rein die Verbindung via Apps gewünscht ist. Je nach System, Umfang und Artikeln liegen die Kosten bei deutlich unter 10.000 Euro.
Fazit – mit Aufwand Geld sparen
Mittlerweile ist es jedem bewusst: Wenngleich es weiterhin ums Energiesparen geht, so dreht sich alles um das Geldsparen. Energetische Modernisierungsmaßnahmen sind also durchaus sinnvoll, wobei Wohnungsbesitzer stets weniger Handhabe haben als Hauseigentümer. Für Modernisierungen ist es möglich, spezielle Kredite zu nutzen und auch auf Fördermittel zurückzugreifen. Dennoch bleiben die Kosten hoch. Die rechtzeitige Sanierung lohnt sich dennoch, denn umso länger nichts gemacht wurde, desto höher wird die Rechnung – im zweifachen Sinne.
Bildnachweis Titelbild: Marc_Osborne
Klaus Peters
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