Die Einbauküche vom Markenhersteller, fertig montiert, inklusive Elektrogeräte geliefert und eingebaut – bequem ist die schon. Aber eben auch kostenintensiv und langweilig. Vor allem junge Leute, die sich ihre erste eigene Wohnung einrichten, können sich diesen Luxus nicht leisten. Müssen sie auch gar nicht. Mit ein paar alten Möbelstücken und etwas handwerklichem Geschick lässt sich ganz einfach eine passende – und vor allem einzigartige – Küche bauen.
Was ist da, was wird benötigt?
Bevor das Projekt „alte Möbel, neue Küche“ angegangen wird, sollte eine Bestandsaufnahme gemacht werden: Was wird unbedingt benötigt, was ist davon bereits vorhanden, wieviel Platz ist überhaupt in der Küche, und wieviel Geld kann für den Rest erübrigt werden?
Elektrogeräte sollten eher neu gekauft werden, aufgrund der Herstellergarantie. Aber Schränke, Arbeitsplatten, Tische und Spüle können vom Flohmarkt kommen oder selbst gebaut werden. So lassen sich die Kosten minimieren, und das bei maximalem Spaß.
Bei der Einrichtung der eigenen Wohnung kann man sich immerhin kreativ austoben. Persönliche Vorlieben für ganz bestimmte Farben oder Anordnungen von Schränken lassen sich bei der selbst gestalteten Küche nämlich ganz einfach umsetzen.
Video: Schicke Designermöbel zum Selbermachen
Gebrauchtmöbellager, Uropas Dachboden, Flohmarkt und Papas Werkstatt
Wenn klar ist, welche Möbelstücke noch fehlen und welche Maße die haben dürfen oder sollten, lohnt ein Blick auf die Aushänge im Supermarkt, in die lokale Tageszeitung und auf die Dachböden in der näheren Verwandtschaft.
Es ist erstaunlich, wie viele Leute alte Schränke, Tische und Stühle zu verschenken oder für wenig Geld abzugeben haben. Danach können Möbellager und Flohmärkte durchstöbert werden. Viele Sachen muss man vielleicht gar nicht fertig montiert kaufen, sondern kann sie mit ein bisschen Fantasie selber machen.
Wer keinen Vater mit gut ausgestattetem Heimwerkerkeller hat, findet bei den Baumärkten erstens Kurzkurse zum Erwerb aller möglichen und unmöglichen Handwerkskünste und zweitens elektrisches Werkzeug zum Ausleihen für wenig Geld.
Regale, Tische, Hocker, Arbeitsplatte
Bei einer selbst gestalteten Küche kommt es auf Kreativität an. Da darf die raumhohe Wohnzimmerkommode aus den 1950er Jahren auch mal oben abgesägt und zu einem Unterschrank für die Mikrowelle gemacht werden.
Bücherregale können auch Geschirr halten, und zwei niedrige Regale mit einer kleinen Platte darauf werden zu Unterbauschrank und Arbeitsplatte. Möbel sind zwar grundsätzlich für einen bestimmten Zweck entworfen, aber das heißt nicht, dass man sie nicht anderweitig verwenden darf.
Und falls die Möbel im Recyclinghaus nicht so viel hergeben, kann man auch vieles einfach selbst bauen:
- Blumenhocker sind stabil genug, dass sie auch als Tritt oder niedriger Sitz einsetzbar sind, sie können außerdem Ablageflächen in kleinere Einheiten gliedern und überall noch eine Etage draufstehen
- aus alten Euro-Paletten lassen sich Hocker, Tische und Schränke bauen
- drei oder mehr alte Stühle nebeneinander mit einer Holzplatte als Sitzfläche verbunden werden zur Sitzbank (funktioniert auch über Eck)
- unansehnliche Oberflächen bei Holzmöbeln können mit Zeitungspapier oder Geschenkpapier überklebt werden
Der Fantasie freien Lauf lassen
Die Liste ist natürlich bei weitem nicht vollständig. Ob da nun aus drei alten Skateboard-Decks ein Gewürzregal gebaut wird, alte Stühle mit Wolle umwickelt werden oder das übergroße Spülbecken aus einer alten Zinkbadewanne besteht – die Küche aus Reyclingmöbeln ist auf jeden Fall ein Unikat.
Viel Spaß beim Werkeln!
Titelbild © istock – Jacek Sopotnicki
Klaus Peters
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