Es ist aus gleich mehreren Gesichtspunkten heraus ein Ding der Unmöglichkeit, das verrückteste Loft der Welt. Ein Gesichtspunkt ist dabei der, dass es schlichtweg zu viele verschiedene Lofts auf der Welt gibt, die vonseiten ihrer Einrichtung nicht unterschiedlicher sein könnten. Ungeachtet dessen kann das kleine Wörtchen „verrückt“ auf viele verschiedene Arten ausgelegt werden. Folglich sollte vielleicht erst herauskristallisiert werden, was überhaupt das Verrückte an Lofts an sich ist.
Lofts sind immer ein wenig verrückt
Die erste Verrücktheit oder Besonderheit von Lofts ist, dass es sich bei ihnen per Definition um Wohnungen in ausgedienten Industriegebäuden handelt. Immerhin verhält es sich für gewöhnlich eher so, dass ausgediente Industriebauten normalerweise komplett abgerissen werden, um so Platz für neuen Wohnraum zu schaffen. Da bei Lofts die Kosten für den Abriss sowie den Neubau entfallen und daher an sich kostengünstiger als andere Wohnungen angeboten werden können, erfreuten sie sich vor allem in den 60ern und 70ern bis in die frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts vor allem bei Studenten, aufstrebenden Künstlern und Kreativen, die kaum Geld hatten, großer Beliebtheit. Umso verrückter, dass ein Loft in guter Lage heute im Schnitt gut und gerne 6.000 Euro und mehr pro Quadratmeter kosten kann, zumal die Wohnflächen von Lofts in der Regel besonders großzügig bemessen sind. So gibt es selbst in dicht besiedelten Metropolen, wie etwa Berlin, Frankfurt am Main, New York oder im Großraum Los Angeles, geradezu gigantische Lofts mit einer Wohnfläche von 250 bis sogar 800 Quadratmetern aufwärts. Weiterführende Erwähnung verdient dabei noch, dass sich die zuvor genannten Preisangaben auf Lofts im Rohbau beziehen, sodass je nach angestrebtem Innenausbau nochmals 150 bis 1.500 Euro hinzugerechnet werden müssen.
Video: Luxus Loft Frankfurt Nordend
Verrückt: Lofts, die keine sind
Die Nachfrage nach Lofts in trotz der besagten Preisentwicklung oder eher Preisexplosion derzeit so groß, dass mittlerweile sogar Lofts ohne industriellen Hintergrund von Grund auf neu gebaut werden. Soll heißen, dass die neu gebauten Lofts alle architektonischen Besonderheiten aufweisen, die ihre Vorbilder auszeichnen. Allen voran sind hierbei die Weitläufigkeit der einzelnen Räume, die riesigen Industriefenster, die vom Boden bis zu Decke reichen und nicht selten die ganze Fassade zieren, und natürlich die imposante Deckenhöhe zu nennen, die ausreichend Spielraum für das Einziehen einer zusätzlichen Etage bietet.
Allerdings lassen Loftneubauten den industriell nostalgischen Charme originaler Lofts vermissen, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass sie nicht in typischen Industriegebieten oder Industrieregionen errichtet werden. Dafür sind sie zumeist aber auch merklich günstiger.
Lofts, die so verrückt wie die Medienlandschaft sind
Die Medienlandschaft versteht sich gerne als der ultimative Trendsetter. In Wahrheit springt sie aber eher auf längst abgefahrene „Trendzüge“ auf. So auch bei Lofts, die sie nur allzu gerne mit einer gezielt zusammengestellten Bewohnerschaft ansiedelt und rund um die Uhr mit der Kamera verfolgt. Wobei angemerkt werden muss, dass es nicht bloß die Medien- oder Fernsehlandschaft, sondern darüber hinaus auch die Werbeindustrie ist, die den Lofttrend für sich entdeckt hat. So gibt es zum Beispiel inmitten von Berlin ein Loft eines bekannten Wettanbieters, in dem eine WG aus Wettbegeisterten lebt, von denen am Ende des Monats immer das WG-Mitglied gegen ein neues Mitglied ersetzt wird, das das wenigste Geld beim Wetten gewonnen hat.
Verrückt, was man aus einem Loft machen kann
Das Verrückteste an Lofts ist aber, dass sie ihren Bewohnern von der Raumaufteilung bis hin zur Inneneinrichtung grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten bieten, sodass kein Loft dem anderen gleicht. Entsprechend dazu sind Lofts noch immer die perfekte Wohnung für Kreative, die keiner Norm entsprechen wollen und daher ein Leben anstreben, das mehr oder minder von allem Gewöhnlichen abweicht oder eben verrückt ist.
Titelbild: © istockphoto – hemul75
Textbild: © istockphoto – peshkov
Klaus Peters
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