Sie tragen Titel wie „Klopf Klopf“ und bezeichnen sich als „Nomadic Furniture“: Möbel für Personen, die viel umziehen und/oder einfach nur flexibel sein wollen. Das verbirgt sich hinter dem neuen Einrichtungstrend.
Zweckorientierter Möbeltrend stark im Kommen
Die moderne und junge Generation wohnt anders, als es noch unsere Väter und Großväter taten. Einst war das Eigenheim der Mittelpunkt unseres Lebens – man zog kaum bis gar nicht um, Häuser wurden vererbt und haben Generation um Generation beherbergt.
Der klassische Einbauschrank, schwere Möbel, viele Besitztümer – man war auf Beständigkeit ausgerichtet. Heute muss alles flexibler sein, Umzüge aus privaten oder beruflichen Gründen sind an der Tagesordnung, allzu viele Habseligkeiten schränken oftmals viel zu sehr ein.
Dieser Entwicklung zollt der Trend des Nomadic Furniture Tribut. Möbel, die flexibel sind, sowohl im Auf- und Abbau wie auch im Verwendungszweck. Mit wenigen Handgriffen und oftmals gänzlich ohne Leim, Schrauben und Co. wird so das Regal zum Schreibtisch und die Truhe zum Schrank.
Junge Designer erfinden Möbel neu
Der Trend der Nomadic Furniture stammt aus Studienzeiten einiger pfiffiger Jungdesigner. Häufiges Umziehen ist in vielen Studienrichtungen inzwischen vollkommen normal, besonders dann, wenn die Universitäten oder zukünftige Bildungs- und Arbeitsstätten im Ausland liegen.
Sperrige Möbel sind hier nicht nur unpraktisch, sie leiden auch unter den häufigen Standortwechseln. Die modernen Möbelvarianten sind auf das Wesentliche reduziert, hauptsächlich aus Holz gefertigt und bestehen in der Regel aus einem Stecksystem – eine Art moderner Latten- und Balkenwirtschaft.
Sie überdauern dutzende Umzüge meist ohne Blessuren, wandeln sich je nach Verwendungszweck problemlos und in wenigen Minuten von einem Möbelstück in ein anderes und benötigen beim Transport nur ein Mindestmaß an Stauraum.
Doch nicht nur, wer viel umzieht, schwört auf den neuen Trend. Moderne junge Menschen lieben den Freiraum, den diese Flexibilität mit sich bringt. Es geht nicht zwingen darum, pausenlos die Wohnung zu wechseln. Vielmehr darum, es tendenziell jederzeit tun zu können.
Video: Nomadic Furniture 3.0
Der neue Möbeltrend im Überblick
Sie heißen „Klopf Klopf, „Useful Arbeitsloser“ oder auch „Mome“. Sie stammen aus den Köpfen junger Designer wie dem Deutschen Johannes Häuser, Sanghyeok Lee und Stephanie Krinke. Sie alle verbindet der Wunsch nach Flexibilität, Freiheit und Platz- und Zeitersparnis.
Ihre Möbel müssen nicht geschraubt werden, geleimt oder gar gebohrt. Sie lassen sich stecken oder über Gewinde miteinander verbinden, sind leicht zu transportieren und hinterlassen trotz Reduktion auf verhältnismäßig simple Einzelbausteine kein Baustellenflair.
Sie sind – praktisch und chic zugleich. Das kommt besonders kleinen Wohnräumen zugute. Zudem sind sie modular erweiterbar und im Preis erschwinglich. Neben Holz kommt auch Stoff zum Einsatz, und viele Ideen und Elemente stammen zuweilen aus dem Campingbereich. So können auch Einzelteile in Leichtbauweise, wie bspw. Sockel, durch das Auffüllen mit Wasser bequem an Standfestigkeit gewinnen – ähnlich dem bekannten Sonnenschirm im heimischen Garten.
Nomadic Furniture – nicht nur für Nomaden
Häufiges Umziehen ist ein wichtiger Aspekt des neuen Möbeltrends. Doch auch offeneres Wohnen, Strukturiertheit und das Reduzieren auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben gehören dazu. Es wird nicht mehr gehortet, sondern gezielt eingerichtet, Besitz wird reduziert, und damit die Belastung. Der neue Möbeltrend setzt keine neuen Maßstäbe, er orientiert sich vielmehr an bereits vorhandenen Bedürfnissen.
Bildquelle: © Gunnar Assmy – Fotolia.com
Klaus Peters
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